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Europe is running low on diesel when it needs it most

  • : Oil products
  • 17.10.22

Europe's tanks are running low on diesel, making the market vulnerable to wild price volatility, with sanctions against Russia threatening to deliver the biggest supply shock in living memory in less than four months.

Independent gasoil inventories in the Amsterdam-Rotterdam-Antwerp (ARA) region fell by 10pc in one week in early October. That undid a brief recovery in the region's stocks, compounding a 43pc decline in total Dutch diesel inventories in the year to July 2022. They were 33pc lower in July than in the same month of 2019. These statistics show the problem most starkly because ARA has outsized oil storage capacity, but the trend is the same everywhere.

Germany had 10pc less diesel inventories in July than a year earlier and 7pc less than in the same month of 2019. The UK had 12pc less than a year earlier and 30pc less than in 2019. Overall middle distillate inventories in the 16 major European countries surveyed by Euroilstock were 11pc lower in September year on year and 13pc lower than in 2019. That figure includes kerosine, but mostly reflects diesel and gasoil.

These volumes never get near zero, because of day to day operational needs. But the layer of discretionary inventories on top has been disappearing.

This has been a key cause of high and volatile diesel prices. Without inventories, buyers cannot be flexible. They need to secure supply on a tight schedule to be sure of fulfilling their own contracts for onward sale. When prompt prices rise because of a supply disruption, buyers cannot wait for it to pass and pay whatever it takes.

Traders said there is no incentive for most participants to build or even maintain these discretionary inventories, because of the enormous cost of doing so in such a steeply backwardated market. Backwardation — meaning prompt prices above those for later delivery — signals fundamental pressures on the market. For the past year, the backwardation has reflected the great cost and difficulty of refining diesel. The most efficient way to meet marginal demand has been to draw on inventories instead.

Spiking natural gas prices in autumn 2021 created moderately steep backwardation because they raised refiners' energy costs and the cost of the hydrogen input to some key diesel production processes. Gas prices have soared in recent months. Emissions allowances have grown much more expensive for European refiners at the same time. And as gasoline became oversupplied in Europe in the summer, diesel buyers had to compensate refiners for the losses they were making on other products as they raised crude runs. This dynamic is likely to re-emerge over the winter.

Available refining capacity has shrunk. A wave of wholesale decommissioning and conversion to bioprocessing during the pandemic was followed by fires, explosions and malfunctions this year as refiners tried to maximise middle distillate output under heatwave conditions. Most recently, French strikes have immobilised more than 5pc of Europe's refining capacity for four weeks.

The inventory crunch is not universal. Some firms are known to be stockpiling, in spite of the high financial cost, because they perceive such a severe risk of supply disruption in the coming months. The two German refineries supplied with Russian crude through the northern leg of the Druzhba pipeline are examples of this.

At the national level, European policymakers have dipped into strategic reserves several times already this year. The International Energy Agency (IEA) co-ordinated a multinational release to calm markets in the aftermath of the Russian invasion of Ukraine. Then when refineries in Austria and Hungary shut down unexpectedly over the summer, the governments of both countries released some reserves. When strikes closed most of the French refining system in September and October, the government there did the same.

But all the shocks that have prompted European reserve releases so far are smaller than the one coming this winter, when Europe will stop Russian imports by law. The more reserves that are used in the meantime, the less there will be to stabilise markets later.


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17.04.25

Nabisy sperrt Biokraftstoffproduzenten

Nabisy sperrt Biokraftstoffproduzenten

Hamburg, 17 April (Argus) — Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat am 15. April den Zugang eines Biokraftstoffherstellers zum deutschen Biomasseregister Nabisy gesperrt. Dies führte zu einem Anstieg der Ticketpreise in Deutschland und den Niederlanden sowie der HVO-Preise in der ARA. "Dem Nabisy-Nutzer mit der ID: EU-BM-13-SSt-10022652 wurde der Zugang zur staatlichen Datenbank Nabisy [Nachhaltige - Biomasse - Systeme] gesperrt", teilte die Datenbank in einer E-Mail vom 15. April mit. Weiter hieß es, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) prüfe die von diesem Nutzer in der Nabisy-Datenbank ausgestellten Nachhaltigkeitsnachweise und die daraus resultierenden Teilnachweise. Die BLE teilte Argus mit, dass sie aufgrund von Datenschutzbestimmungen keine weiteren Informationen zu der suspendierten Produktionsanlage bereitstellen kann. Die BLE prüfe derzeit die eingegangenen Beweise. Alle vom suspendierten Produzenten ausgestellten Nachweise bleiben für die Dauer der Untersuchung ungültig. Das bedeutet, dass verpflichtete Parteien keine deutschen Zertifikate zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen von ihm einfordern können. Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie erklärte, dass der Verband das Vorgehen des BLE für das Durchführen einer gründlichen Prüfung zur Klärung des Verdachts als zwingend erforderlich einschätzt. Weiter geht der Verband davon aus, dass "der Behörde klare Anhaltspunkte für gravierende Verstöße vorliegen" müssen. Das Ausmaß der von der Untersuchung betroffenen Biokraftstoffmengen ist unklar. Marktteilnehmer berichteten Argus jedoch, dass der Nabisy-Code des Produzenten auf Nachweisen für HVO aus Abfällen und fortschrittlichen Rohstoffen gefunden wurde. Die Nachricht führte zunächst zu höheren Preisen für deutsche THG-Zertifikate sowie für niederländische Zertifikate für erneuerbare Kraftstoffe (HBE). Verpflichtete Unternehmen befürchteten Lücken in der Erfüllung der Treibhausgasminderungsquote, sollten sie die Nachweise des suspendierten Produzenten verlieren. Die deutschen doppelt anrechenbaren THG-Zertifikate für das Jahr 2025 stiegen am 16. April um 10 €/t CO2eq auf rund 270 €/t CO2eq und blieben zum Ende der Woche weitgehend stabil. Auch die europäischen HVO-Preise stiegen, wenn auch in begrenztem Umfang. Der Fob-ARA-Aufschlag für HVO auf Palmölmühlenabwasser (POME)-Basis stieg um rund 25 $/m³, die Spotpreise für HVO auf Basis von Altspeiseöl (UCO) stiegen im Vergleich zum Ende der letzten Woche um rund 40 $/m³. Im deutschen HVO-Markt lässt sich bisher keine Reaktion erkennen. Von Svea Winter Senden Sie Kommentare und fordern Sie weitere Informationen an feedback@argusmedia.com Copyright © 2025. Argus Media group . Alle Rechte vorbehalten.

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Preisdifferenz zu Gasoil Futures höher als 2021


16.04.25
16.04.25

Preisdifferenz zu Gasoil Futures höher als 2021

Hamburg, 16 April (Argus) — Die ICE Gasoil Futures sind in KW 15 auf ihren niedrigsten Stand seit August 2021 gesunken. Obwohl auch die deutschen Mitteldestillatpreise zeitgleich gefallen sind, liegen diese über dem Niveau von 2021. Gründe sind neben den höheren Steuern auch die gestiegenen Fixkosten für Raffinerien. Anbieter haben Heizöl am 9. April im Bundesdurchschnitt für etwa 69,80 €/100l verkauft, Diesel für 115,50 €/100l. Die deutschen Mitteldestillatpreise erreichten damit ihren niedrigsten Stand seit über sechs Monaten. Grund für den Preisabsturz waren die rückläufigen ICE Gasoil Futures, die am gleichen Tag so tief waren zuletzt im August 2021. Am 23. August 2021 lag der ICE Gasoil Frontmonat umgerechnet knapp 1,00 €/100l unter dem Wert vom 9. April diesen Jahres. Trotzdem wurden Mitteldestillate in Deutschland zu höheren Preisen als 2021 gehandelt — für Heizöl belief sich der Aufschlag auf rund 11,10 €/100l und für Diesel auf etwa 8,00 €/100l. Besonders bei Endverbrauchern trifft diese Diskrepanz laut Händlern teils auf Unverständnis. Allerdings sehen sich Verkäufer im April 2025 mit anderen Marktgegebenheit konfrontiert als noch vor fast vier Jahren, die das höhere Preisniveau erklären. Steuer Der Hauptfaktor für die im Vergleich höheren Preise ist der Anstieg der CO2-Steuer. Während diese in 2021 noch bei 25 €/t lag, beträgt sie in diesem Jahr mit 55 €/t mehr als doppelt so viel. Umgerechnet entspricht dies einem rechnerischen Preisaufschlag von rund 8 €/100l für Heizöl und 7,50 €/100l für Diesel. Für Diesel fallen im laufenden Jahr darüber hinaus höhere Kosten für die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) an als noch in 2021. Damals betrug die THG-Quote 6 %. Seitdem wurde die THG-Quote jährlich angehoben — zuletzt stieg sie zum 1. Januar 2025 um über einen Prozentpunkt auf 10,6 %. Damit fallen für das Inverkehrbringen von Diesel in diesem Jahr rechnerische THG-Kosten von etwa 5 €/100l an. Sinkende Raffineriemarge bei teurerer Produktion Neben den zunehmenden Steuersätzen, die die Fixkosten für das Inverkehrbringen von Mitteldestillaten steigern, führen auch die höheren Produktionskosten zu der Preisdiskrepanz. So sehen sich Raffineriebetreiber unter anderem mit höheren Gehältern konfrontiert. Gestiegene Gaspreise in Folge des Wegfalls der Importe aus Russland erhöhen die Produktionskosten zusätzlich. Regional hat auch das Ende der Rohölimporte aus Russland seit Januar 2023 aufgrund der EU-Sanktionen gegen das Land die Produktionskosten erhöht. Vor allem die PCK Raffinerie (230.000 bl/Tag) in Schwedt wurde bis dahin traditionell über die Druschba-Pipeline mit russischem Rohöl versorgt. Die Anteilseigner der Raffinerie — Rosneft, Shell und Eni — mussten in der Folge neue Versorgungswege etablieren, womit die Produktion am Standort nun teurer sein dürfte. Von Natalie Müller Futures und Inlandspreisentwicklung (ohne Energiesteuer) Senden Sie Kommentare und fordern Sie weitere Informationen an feedback@argusmedia.com Copyright © 2025. Argus Media group . Alle Rechte vorbehalten.

CDU, CSU und SPD veröffentlichen Koalitionsvertrag


10.04.25
10.04.25

CDU, CSU und SPD veröffentlichen Koalitionsvertrag

Hamburg, 10 April (Argus) — Die kommenden Regierungsparteien CDU, CSU und SPD haben am 09. April ihren Koalitionsvertrag veröffentlicht. Darin setzen sie sich unter anderem eine zeitnahe Umsetzung der RED III, die Erhöhung der Treibhausgasminderungsquote und die Ersetzung des GEG durch ein neues Gesetz als Ziel. Die Parteien betonen in dem Vertrag ihre Bekenntnis zu den deutschen und europäischen Klimazielen — so unter anderem dem Pariser Klimaabkommen und der Erreichung der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045. Die neue Bundesregierung hat sich deswegen in ihrem Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, die überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie III (RED III) zeitnah umzusetzen. Diese soll laut EU-Recht bis Mai von allen EU-Staaten implementiert sein. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hatte ursprünglich geplant, im Dezember 2024 einen Entwurf zur Umsetzung der RED III vorzulegen, sodass die Richtlinie noch vor den Neuwahlen umgesetzt werden kann. Dies war jedoch nicht möglich. Des Weiteren erklären Union und SPD in ihrem Vertrag, dass sie den "Betrug beim Import von regenerativen Kraftstoffen und bei sogenannten Upstream-Emissionsminderungszertifikaten (UER-Zertifikaten) verstärkt bekämpfen und die Betrugsprävention ausbauen" werden. Zuletzt hatten sich das European Biodiesel Board (EBB) sowie auch das BMUV dafür eingesetzt, dass die EU noch stärker gegen möglichen Betrug bei Biokraftstoff-Importen vorgeht , da verschiedene Betrugsfälle in den letzten Jahren zum Verfall des Werts von Treibhausgaszertifikaten geführt hatten. Die Bundesregierung hält außerdem an der CO2-Bepreisung fest und unterstützt die Einführung des Emissionshandelssystem (ETS 2), "um europaweit gleiche Bedingungen zu schaffen". Das ETS 2 soll ab 2027 europaweit in Kraft treten. Der Übergang des deutschen Brennstoffemissionshandelsgesetz in das ETS 2 soll fließend erfolgen und CO2-Preissprünge für Verbraucher und Unternehmen sollen vermieden werden. Auch eine Erhöhung der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ist Teil des Koalitionsvertrages. Nähere Details — wie beispielsweise die Höhe und der Zeitpunkt der Umsetzung — werden allerdings nicht genannt. Zuletzt drängten mehrere Verbände zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen auf eine Erhöhung der THG-Quote bis 2030 auf mindestens 40 %. Bisher ist noch eine Steigerung der THG-Quote auf 25,1 % bis 2030 angesetzt. Auch der Einsatz alternativer Kraftstoffe, inklusive Biokraftstoffe, soll vorangebracht werden. Der UNITI Bundesverband EnergieMittelstand e.V. befürwortet den Koalitionsvertrag und begrüßt sowohl die geplante schnelle Umsetzung der RED III, sowie auch die Erhöhung der THG-Quote und die Förderung von alternativen Kraftstoffen. Geschäftsführer Elmar Kühn erklärt, dass eine ambitionierte Umsetzung der RED für starke Investitionsanreize für erneuerbare Kraftstoffe sorgen könne, jedoch nur wenn eine Quotenregelung geschaffen wird, die den gesamten Verkehr adressiert und nicht wie bisher nur einzelne Bereiche. Insgesamt sieht der Verband gute Ansätze, jedoch kritisiert er, dass die konkrete Umsetzung der Punkte noch zu offen gehalten ist. Wie schon während dem Wahlkampf von der CDU angekündigt soll außerdem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgeschafft werden. An dessen Stelle wollen die zwei Regierungsparteien ein neues GEG setzen, dass "technologieoffener, flexibler und einfacher" gestaltet ist und die erreichbare CO2-Vermeidung als zentrale Steuerungsgröße hat. Wie genau das neue GEG den Biomethanmarkt — der bisher eine große Nachfrage in den nächsten Jahres durch das GEG erwartet hat — beeinflussen wird, ist unklar. Jedoch erklären die Regierungsparteien, dass sie Biogasanlagen eine Zukunft geben wollen, das Flexibilitätspotenzial von Biomasse heben wollen und den Ausbau von Bioenergie planen. Auch die schon angekündigte Grüngasquote soll realisiert werden. Diese soll Inverkehrbringer von Erdgas dazu anregen, einen Anteil der Emissionen, die aus dem von ihnen verkauften Gas entstehen, durch das Ersetzen eines Teils ihres Gases durch Biomethan oder Wasserstoff einzusparen. Mehrere deutsche Industrieverbände befürchteten zuletzt, dass die Grüngasquote die Energiekosten in der Industrie erhöhen könnte , Verbände der Energiewirtschaft befürworten die Quote hingegen weitgehend. Von Svea Winter Senden Sie Kommentare und fordern Sie weitere Informationen an feedback@argusmedia.com Copyright © 2025. Argus Media group . Alle Rechte vorbehalten.

Rohölverarbeitung in Wesseling endet Mitte März


26.02.25
26.02.25

Rohölverarbeitung in Wesseling endet Mitte März

Hamburg, 26 February (Argus) — Betreiber Shell wird den Werksteil Wesseling der Rheinlandraffinerie Mitte März außer Betrieb nehmen. Das Abschalten der Anlagen, die für die Rohölverarbeitung genutzt werden, ist für einige Tage nach dem 14. März geplant. Mit der Abschaltung des Werksteil (147.000 bl/Tag) nimmt Shell rund 7 % der deutschen Rohölkapazitäten permanent vom Netz. Shell wird die existierende Infrastruktur jedoch nutzen, um den Standort zukünftig als Tanklager weiterzubetreiben. Dafür wird Shell künftig Produkt per Barge aus Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen beziehen. Einige Händler hatten sich im Vorlauf auf die Abschaltung bereits vorbereitet und ihre Termmengen auf andere Standorte in der Region umverteilt. Shell hatte das Ende der Rohölverarbeitung in Wesseling 2021 angekündigt. Der Werksteil soll dann umgebaut werden, um beispielsweise mehr grünen Wasserstoff zu produzieren . Damit soll der CO2-Fußabdruck des Unternehmens reduziert werden. Darüber hinaus wird Shell an dem Standort ab 2028 Grundöle produzieren. Das Unternehmen begann Mitte Februar mit dem Bau der entsprechenden Anlagen. Neben der Abschaltung von Wesseling zielt Shell darüber hinaus darauf ab, ihre Raffinerieanteile an der PCK in Schwedt (226.000 bl/Tag) sowie der Miro in Karlsruhe (310.000 bl/Tag) zu verkaufen. Der Verkauf der PCK-Anteile gestaltet sich dabei besonders schwierig — nachdem Shell in 2021 zunächst der Verkauf an Alcmene untersagt wurde, scheiterte im vergangenen Jahr auch die Übernahme durch Prax. Von Natalie Müller Senden Sie Kommentare und fordern Sie weitere Informationen an feedback@argusmedia.com Copyright © 2025. Argus Media group . Alle Rechte vorbehalten.

BTW 2025: Industrie und Energiepolitik im Fokus


17.02.25
17.02.25

BTW 2025: Industrie und Energiepolitik im Fokus

Hamburg, 17 February (Argus) — Im Vorfeld der verfrühten Bundestagswahl am 23. Februar sind sich die vier führenden Parteien uneins, wie die strauchelnde Wirtschaft des Landes belebt und die Klimapolitik angesichts der anhaltend hohen Energiekosten gestaltet werden kann. Unabhängig davon, welche Partei sich am Ende durchsetzt: Die kommende Legislaturperiode wird sich erheblich auf die regionalen Energiemärkte und die Rolle Deutschlands als Schlüsselakteur in der europäischen Wirtschaft auswirken. Union, SPD und die Grünen haben neben allen inhaltlichen Unterschieden auch viele Gemeinsamkeiten - lediglich die Haltung der AfD zu Energie und Klimawandel stimmt weitgehend nicht mit denen der anderen Parteien überein. Denn sie alle erkennen das Pariser Klimaabkommen und den EU Green Deal an und verpflichten sich zur Einhaltung von Emissionsreduktionsmandaten; und sie planen, den Anwendungsbereich des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) auszuweiten. In den Wahlprogrammen der drei Parteien wird darauf hingewiesen, dass die Energiepreise — die weithin als Schlüsselfaktor für den Rückgang der deutschen Industrieproduktion angesehen werden — gesenkt werden müssen, während der Übergang zu saubereren Mobilitätsformen und der Klimaschutz Priorität haben. Doch die Parteien streiten sich darüber, wie diese Ziele am besten erreicht werden können. Viele energieintensive Industrien in Deutschland haben mit hohen Gaspreisen zu kämpfen, seit Russland 2022 die Ukraine angriff. Die drei Parteien sind sich einig, dass sie die Energiepreise senken werden, indem sie Steuern und Subventionen anpassen und die Stromerzeugung in Deutschland ausweiten. Darüber hinaus sollen Netzgebühren und Stromsteuern soweit gesenkt werden wie in der EU möglich. SPD und die Grünen wollen die Europäische Kommission des Weiteren auffordern, energieintensive Industrien für hohe Strompreise zu kompensieren. Sowohl CDU/CSU, als auch SPD und Grüne sehen den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien als den besten Weg, um die Energiepreise langfristig zu senken. Aber im Gegensatz zu SPD und den Grünen ist die Union nicht bereit, Kohlekraftwerke ersatzlos zu schließen und sie wollen prüfen, ob es technisch und ökonomisch machbar ist, stillgelegte Kernkraftwerke zu reaktivieren. Die AfD setzt währenddessen voll auf Kohle- und Kernenergieerzeugung und möchte den Ausbau von Solar- und Windenergie stoppen. Vollgas für Wasserstoff Die CDU/CSU, SPD und die Grünen unterstützen den Ersatz von fossilem Gas durch Wasserstoff bei Stromerzeugung und in der Produktion in naher Zukunft. Wie schnell das passieren kann, ist noch unklar. Interessenverbände der Industrie nennen die hohen Kosten von Wasserstoff und den sich ständig ändernden rechtlichen Rahmen als Hindernisse für den Hochlauf. Sie fordern daher die Vereinfachung der nationalen und EU-Wasserstoffgesetzgebung, die Fortsetzung der Subventionen für die inländische Produktion und mehr Verbraucheranreize, um Erdgas zu ersetzen. Aber die Union möchte auch das von der ausscheidenden Regierung eingeführte Gebäudeenergiegesetz aufheben, welches vorschreibt, dass ab Januar 2024 in neuen Gebäuden Heizsysteme installiert werden, die mindestens 65 % erneuerbare Energien verwenden. Stattdessen schlägt sie vor, emissionsarme Heizlösungen zu subventionieren — unabhängig von der Technologie, auf der sie basieren. Wenn dies umgesetzt wird, könnte das den Rückgang der Gasnachfrage für Wohngebäude abschwächen. Gleichzeitig könnten Gasheizungen nach der Einbeziehung des Gebäude- und Verkehrssektors in den EU-Emissionshandel ab 2027 weniger attraktiv werden, wenn die Gaskosten entsprechend steigen. Die CDU/CSU hat deutlich gemacht, dass sie die Klimaabkommen von Paris und der EU weiterhin einhalten will, sagt aber erstmals in ihrem Wahlprogramm, dass dies an die "Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft" und "soziale Belastungsgrenzen" geknüpft sei. Die AfD will nicht nur die Bepreisung von CO2-Emissionen komplett beenden, sondern auch die EU-Emissionsreduktionsmandate insgesamt aufkündigen. Entscheidend ist, dass keiner der potenziellen Koalitionspartner beabsichtigt, den aktuellen Russland-Kurs umzukehren — im Gegensatz zur AfD, die die Aufhebung aller Russland-Sanktionen fordert, einschließlich der Sanktionen auf Gas- und Ölimporte in die EU. Die AfD beabsichtigt auch, die unbeschädigte Rohrleitung B der Nord Stream 2-Pipeline wieder zu öffnen, um russische Gasflüsse nach Europa wieder aufzunehmen, und die im September 2022 beschädigten Rohrleitungen Nord Stream 1 und 2 zu reparieren und wieder zu öffnen. Vorsprung durch Technik? Bei der Frage nach der Zukunft der Mobilität in Deutschland herrschen größere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien. Während SPD und Grüne glauben, dass E-Mobilität am relevantesten sein wird und das Verbrennerverbot ab 2035 aufrechterhalten wollen, setzen sich Union und AfD für Technologieoffenheit ein und wollen diese Vereinbarungen zurücknehmen. Die SPD möchte, dass Deutschland weiterhin führend im Automobilbau bleibt, aber in Zukunft mit Fokus auf Elektrofahrzeuge. Um die Verbraucher zum Kauf von Elektrofahrzeugen "made in Germany" zu ermutigen, schlägt sie Steuersenkungen für inländisch hergestellte E-Autos vor. Dies könnte eine Lehre aus den unbeabsichtigten Folgen der allgemeinen Subvention für Elektrofahrzeuge sein, die Ende 2023 auslief — denn von dieser haben ausländische Hersteller genauso profitiert wie inländische. Die Grünen unterstützen ähnliche Steuersenkungen, vorausgesetzt, das Auto wird überwiegend in Europa hergestellt. SPD und Grüne sind auch der Ansicht, dass eFuels vor allem in der Luftfahrt oder im Schifffahrtssektor und nicht auf der Straße eingesetzt werden sollten. Sie zielen darauf ab, einen klimaneutralen europäischen Luftverkehrssektor durch Regeln zur Verhinderung von "CO2-Leckagen" (carbon leakage) zu etablieren, wobei die Grünen sogar darauf abzielen, dass Inlandsflüge generell zukünftig nicht mehr notwendig sind. Die Konservativen und die AfD verfolgen einen anderen Ansatz — sie glauben, dass der Markt entscheiden sollte, welche Mobilitätsform vorherrschen wird. Ausgehend von dieser Überzeugung ist es ihr Hauptziel, das Verbrennerverbot auf EU-Ebene zu kippen. Stattdessen streben CDU/CSU und die AfD an, Autos mit Verbrennermotor — die zukünftig wahrscheinlich mit eFuels betrieben werden — zu einer finanziell wettbewerbsfähigen Alternative zu Elektrofahrzeugen zu machen. Sie glauben nicht, dass es in der Verantwortung der Regierung liegt, diese Märkte in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Für die AfD schließt dies einen Förderstopp für Ladeinfrastruktur aus öffentlichen Mitteln ein. Konservative und AfD sind sich außerdem einig, dass die EU-Flottenemissionsgrenzwerte oder zumindest die damit verbundenen Sanktionen abgeschafft werden sollten, um zusätzlichen Druck auf die deutsche Automobilindustrie zu vermeiden. Der Vorsprung der CDU bei den Umfragen — und der Erfolg der AfD — spiegelt die Prioritäten der deutschen Wähler wider, die sich nach aktuellen Umfragen bei dieser Wahl am stärksten auf die Einwanderung und den Zustand der Wirtschaft konzentrieren. Die Themen Energie- und Klimapolitik haben hingegen deutlich an Wichtigkeit eingebüßt. Und die Befragten sehen mit großem Abstand die größten wirtschaftspolitischen Kompetenzen in den Reihen der CDU/CSU. Entsprechend wird vor allem der Ansatz der Union, wie sich Deutschlands Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien mit der Wiederbelebung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit verknüpfen lässt, das Tempo der Energiewende in Europas größter Volkswirtschaft in den kommenden Jahren bestimmen. Von Johannes Guhlke Senden Sie Kommentare und fordern Sie weitere Informationen an feedback@argusmedia.com Copyright © 2025. Argus Media group . Alle Rechte vorbehalten.

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