Die Versorgung der Tanklager per Kesselwagen gestaltet sich deutschlandweit immer schwieriger. Zunehmende Probleme durch Ausfälle treffen auf einen erhöhten Bedarf an Kesselwagen aufgrund des andauernden Rheinniedrigwassers.
Das Logistiksystem der Bahn scheint an der Auslastungsgrenze zu sein. Vor allem Personalausfälle bei den Zugführern aufgrund von Krankheit und einer hohen Fluktuation belasten das System, so Marktteilnehmer.
Die siebenwöchige Totalsperrung der Strecke 6081 zwischen Berlin und Eberswalde erhöht den Personalbedarf und verlängert die Transportwege seit dem 11. April. Kesselwagen, die Ware aus der PCK Raffinerie (226.000 bl/Tag) in Schwedt in Richtung Berlin und Südost transportieren, müssen derzeit einen Umweg von knapp 400 km in Kauf nehmen. Die Sperrung soll bis voraussichtlich Ende Mai anhalten.
Darüber hinaus sinken seit Mitte Februar die Rheinpegel, wodurch sich das Ladevolumen der Binnenschiffe sukzessive verringert. Anbieter weichen daher für die Versorgung der Tanklager verstärkt auf Kesselwagen aus. Im April stieg zudem die Nachfrage vor allem nach Heizöl und Diesel, was die Situation zusätzlich verschärfte. Züge verzögerten sich daher erheblich oder fallen zum Teil ganz aus. Dies wirkt sich teilweise auch auf Transporte in die Schweiz aus, berichten Händler. Der Engpass in der Logistik führt dazu, dass Händler einzelne Tanklager bereits seit mehreren Wochen nicht anfahren können, um Ware zu verladen.
Eine Entspannung der Situation ist nicht abzusehen. Nach einer kurzen Erholung sind die Pegel am Oberrhein wieder gefallen. Eine volle Auslastung der Ladekapazität wird auch im Mai voraussichtlich nicht möglich sein, laut der wahrscheinlichkeitsbasierten 14-Tage-Vorhersage der Bundesanstalt für Gewässerkunde.
Und eine weitere Sperrung steht bevor: Die Deutsche Bahn plant eine Generalsanierung der Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Diese wird ab August 2025 für neun Monate voll gesperrt sein.